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Komplexität aushalten: Warum Haltung wichtiger ist als Argumente


Die Energiewende ist ein Großprojekt, das technische Innovationen, politische Entscheidungen und gesellschaftliche Akzeptanz miteinander verbindet. Wer hier arbeitet – ob in der Projektentwicklung, in Kommunen oder in der Moderation von Dialogen – weiß: Fakten allein reichen nicht.


In Bürgerversammlungen, Gemeinderäten oder bei Presseterminen prallen Fachwissen, Emotionen und Interessen so stark aufeinander, dass Gespräche schnell kippen. Die klassische Reaktion vieler Fachleute: noch mehr Daten, noch mehr Studien, noch mehr Argumente. Doch das überzeugt selten.


Haltung statt Rechthaben


Was in solchen Situationen zählt, ist nicht das Mehr an Information, sondern die innere Haltung, mit der wir auftreten.


Haltung bedeutet:


  • Mehrdeutigkeit anerkennen – nicht jede Frage hat eine eindeutige Antwort.

  • Unsicherheit offen benennen – ehrlich sein, wenn Entwicklungen unvorhersehbar sind.

  • Spannungen aushalten – Widersprüche akzeptieren, ohne sie vorschnell aufzulösen.


Gerade dieser letzte Punkt ist schwer. Wer vor einer kritischen Bürgerschaft steht, spürt den Druck, schnell eine klare Antwort zu geben. Doch eine vorschnelle oder beschwichtigende Antwort untergräbt Vertrauen. Stärke zeigt sich heute darin, auszuhalten, dass manche Fragen Zeit und gemeinsame Arbeit brauchen.


Was Haltung nicht ist


Haltung hat nichts mit Besserwissen oder Dauerparatstehen zu tun.


  • Sie heißt nicht, auf jede Frage sofort eine Antwort haben zu müssen.

  • Sie heißt nicht, jede Kritik reflexartig „wegerklären“ zu wollen.

  • Sie heißt nicht, sich als Allwissende:r zu inszenieren.


Genau dieses Missverständnis führt in der Praxis oft zu Frust auf beiden Seiten. Menschen fühlen sich nicht ernst genommen – und die Gesprächspartner:innen selbst fühlen sich überfordert.


Drei Booster für eine starke Haltung


  1. Klarheit – ohne Überheblichkeit Deutlich sagen, was man weiß und wofür man steht – aber nicht belehrend.

  2. Offenheit – ohne Beliebigkeit Verschiedene Sichtweisen ernst nehmen, ohne die eigenen Prinzipien zu verlieren.

  3. Standfestigkeit – ohne Sturheit An Grundsätzen festhalten, aber flexibel in der Umsetzung bleiben.


Diese Haltung ist die Grundlage für jede konstruktive Kommunikation in der Energiewende. Wer sie verinnerlicht, wird weniger in Rechtfertigungsschleifen gezogen und kann den Dialog so gestalten, dass Vertrauen entsteht – selbst in kontroversen Situationen.


Fazit


Die Energiewende ist kein reines Technikprojekt – sie ist immer auch ein Kommunikationsprojekt. Wer dabei bestehen will, braucht mehr als Argumente: Es braucht Haltung.


Dieser Beitrag basiert auf unserem 59-Minuten-Booster „Kommunikation statt Konfrontation in der Energiewende“. Mehr dazu – und die Möglichkeit, die Inhalte in einem Inhouse-Workshop für Ihr Team zu vertiefen – finden Sie hier:


👩 Tomke Menger – www.menger-mediation.de

👨 Michael Krieger – www.dialoge.digital

 
 
 

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