ECHO und AUFBRUCH 5
- Michael Krieger
- 28. Juli
- 5 Min. Lesezeit

Willkommen zur fünften Ausgabe von „ECHO und AUFBRUCH“! Dieser Newsletter versammelt Gedanken, Methoden und Impulse rund um Kommunikation, Beteiligung und Projektentwicklung. Für alle, die Energiewende mit Haltung gestalten – und dafür gerne über das Offensichtliche hinausdenken.
Ein Energieverbund mit Rückenwind
In einer Region im Süden Sachsen-Anhalts wächst derzeit etwas heran, das mehr ist als nur ein technisches Infrastrukturprojekt. Mehrere Gemeinden haben sich auf den Weg gemacht, gemeinsam einen regionalen Energieverbund zu denken – mit dem Ziel, die künftige Energieversorgung selbst zu gestalten: dezentral, erneuerbar und gemeinwohlorientiert. Noch steckt vieles in der konzeptionellen Phase. Aber was schon jetzt spürbar ist: die ungewöhnliche Einigkeit.
Denn hier ziehen alle an einem Strang. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden sind sich einig – und handeln. Das Bauamt ist von Beginn an eng eingebunden, der Landkreis steht unterstützend zur Seite, und selbst überregionale Akteure haben das Potenzial des Vorhabens erkannt. Diese Konstellation ist selten – und sie ist wertvoll. Denn wo viele sich frühzeitig committen, wird das Projekt nicht nur möglich, sondern stabil.
Das Interesse bleibt auch über die Region hinaus nicht unbemerkt: Erste Medienberichte im Radio und in der Lokalpresse haben das Vorhaben bereits aufgegriffen. Die Resonanz ist durchweg positiv – die mediale Aufmerksamkeit wirkt wie ein Verstärker für die politische Energie vor Ort.
Doch bei aller Dynamik ist jetzt der Moment, an dem es darauf ankommt, den richtigen nächsten Schritt zu gehen. Der interne Schulterschluss ist geglückt – nun muss der Übergang in den offenen Dialog gelingen. Es gilt, den Schwung mitzunehmen in die Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern, ohne die Komplexität zu unterschätzen. Eine Informationsveranstaltung ist bereits in Vorbereitung. Sie soll nicht nur informieren, sondern Beteiligung ermöglichen – nicht als Pflichtübung, sondern als Auftakt für ein gemeinsames Projektverständnis.
Denn wie so oft gilt: Die Reihenfolge entscheidet. Erst zuhören, dann erzählen. Erst Vertrauen schaffen, dann Entscheidungen erklären. Wenn dieser Weg gelingt, kann aus einem Projekt ein Verbund werden – nicht nur energetisch, sondern auch gesellschaftlich.
In diesem Projekt bin ich als Pressesprecher mit dabei.
Kommunikation unter Druck – und warum jetzt der beste Moment ist, sie zu stärken. Empfehlung: Sommertraining mit Sylvia Schnaider
Die Energiewende bringt nicht nur technische und politische Herausforderungen mit sich – sondern auch kommunikative. Gerade Mitarbeitende in Stadtwerken und Energieversorgungsunternehmen stehen zunehmend unter Druck: verärgerte Kund:innen, steigende Preise, unsichere Rahmenbedingungen. Viele erleben derzeit, dass Freundlichkeit zur Kraftanstrengung wird.
Umso wertvoller sind Formate, die genau hier ansetzen – nicht theoretisch, sondern konkret und alltagstauglich.
Deshalb möchte ich euch heute ein Angebot ans Herz legen, das ich persönlich kenne und ausdrücklich empfehle: Drei kompakte Sommertrainings mit Sylvia Schnaider – einer Trainerin, die seit 25 Jahren in der Energiebranche unterwegs ist, als Beraterin, Coach und kluge Sparringspartnerin für Kommunikation unter Belastung.
Die Themen im Überblick:
Souverän bleiben – wenn Kund:innen laut werden
Preisgespräche empathisch lenken – statt Preise rechtfertigen
Kommunikation unter Stress – emotionale Selbstführung für den Arbeitsalltag
Alle Seminare sind einzeln buchbar, aber auch als Paket kombinierbar – mit attraktiven Rabatten und einem besonderen Extra: Sylvia reist im Camper direkt zu den Teams. Das heißt: keine Hotelkosten, flexible Planung und persönliche Begleitung vor Ort.
Wer sich auf mich beruft, bekommt bei Sylvia kleine Extras und unkomplizierte Terminabsprachen.
Weitere Infos gibt’s direkt bei ihr: www.schnaider-consulting.de
Widerstand ist zwecklos? Von wegen!
Ob Windpark, Solarfläche oder Netzverstärkung – Energiewendeprojekte stoßen selten auf ungeteilte Begeisterung. Wer da mit nüchternen Zahlen und PowerPoint kommt, hat meist schon verloren, bevor die erste Folie zu Ende geklickt ist. Denn: Akzeptanz entsteht nicht im Rechenzentrum, sondern im Gespräch – oft sogar im Streit.
Am 5. Dezember 2025 wird’s konkret: In unserem Seminar „Stakeholdermanagement bei Energiewendeprojekten – Widerstände erkennen, Akzeptanz ermöglichen“ geht’s um mehr als nur Theorie. Wir tauchen ein in echte Konflikte, echte Interessen und echte Menschen – und wie man sie ernst nimmt, ohne sich selbst zu verlieren.
Wie erkenne ich frühe Signale von Widerstand? Was tun, wenn der Bürgermeister blockt, die Bürgerinitiative mobilmacht und die Eigentümer zaudern? Welche Strategien helfen, nicht nur Zustimmung zu bekommen, sondern echte Beteiligung zu ermöglichen?
Die Essociation öffnet für einen Tag die Trickkiste wirksamer Kommunikation. Ich bin als Trainer dabei – mit reichlich Praxiserfahrung, ein paar ehrlichen Anekdoten und einem klaren Ziel: Projekte, die besser laufen, weil die Menschen mitgenommen werden.
Hier geht’s zur Anmeldung.
„Der Stromkasten da hinten summt. Ich hab’s selbst gehört. Und die Insekten – die fliegen da ständig hin. Ist das normal?“
Solche Sätze fallen nicht nur am Gartenzaun, sondern immer öfter auch auf Bürgerversammlungen. Was harmlos klingt – ein summender Trafo, ein brummender Netzverteiler – wird mitunter zum Auslöser für Misstrauen und Sorge. Und tatsächlich: Manche Stromkästen summen leicht. Und ja – manche Insekten fühlen sich davon offenbar angezogen.
Aber was für die Technik schlicht ein elektromagnetisches Nebengeräusch ist, wird im sozialen Raum schnell zur Projektionsfläche: „Die Strahlung lockt Insekten an – wer weiß, was sie mit uns macht?“
Was tun? Nicht abwiegeln. Nicht pathologisieren. Sondern einordnen. Zuhören. Erklären. Und auch mal schmunzeln dürfen.
Denn das Narrativ dahinter ist viel größer: „Was ich nicht verstehe, macht mir Sorgen – besonders, wenn ich’s nicht sehen kann.“ Gerade bei technischen Großprojekten, bei Energiewende-Infrastruktur und bei allem, was surrt, blinkt oder stumm am Horizont steht, gilt: Wahrnehmung ist Realität. Und Realität ist verhandelbar. Wer das Summen erklärt, erklärt die Welt. Und wer Ängste ernst nimmt, schafft Vertrauen – Summton inklusive.
Wenn der Bürgermeister nicht will – trotzdem ins Gespräch kommen
Tür zu, Termin voll, keine Zeit.
Manche Bürgermeister:innen sind wahre Meister:innen der höflichen Abwehr. Kein Wunder – Kalender voll, Projekte riskant, und dann noch Sie mit Ihrem Projekt. Was tun, wenn trotz mehrfacher Anfrage keine Rückmeldung kommt?
Methode der Wahl: „Indirekter Zugang über Anliegen Dritter“
Ein Klassiker aus dem Werkzeugkasten des Projektlobbying: Nutzen Sie nicht Ihr Projekt, sondern ein kommunales Anliegen als Türöffner. Beispiel: „Ich habe gehört, dass die Gemeinde überlegt, den Spielplatz in der Dorfstraße zu erneuern. Uns treibt gerade die Frage um, wie solche Projekte künftig über regionale Wertschöpfung (z. B. aus der Windenergie) finanziert werden könnten – vielleicht könnten wir mal dazu ins Gespräch kommen?“
Das klingt: Anknüpfend statt aufdringlich, interessegeleitet statt eigennützig, politisch andockfähig, ohne gleich eine Entscheidung zu verlangen. Ziel: Nicht das Projekt verkaufen – sondern den Anfang eines Gesprächs über kommunale Gestaltungsmöglichkeiten initiieren. Denn Bürgermeister:innen reagieren oft nicht auf Projektinteressen, wohl aber auf den Gedanken „Was bringt das meiner Gemeinde?“ Und falls es trotzdem kein Termin wird? Dann bleibt immer noch die Einladung zur neutralen Veranstaltung – nicht als Pitch, sondern als Informationsangebot. Öffentliche Bühne statt private Agenda.
„Optimismus ist Pflicht. Denn nur der Optimist wird die Welt verändern.“
Karl Popper (1902-1994) – zugeschrieben, aber nie genau so wörtlich gefallen.
Es handelt sich um eine paraphrasierende Verkürzung eines Gedankens, den Popper in einem Interview ausgedrückt hat – insbesondere im Gespräch mit Giancarlo Bosetti, veröffentlicht unter dem Titel „Optimismus ist Pflicht“ (Original: "Il futuro è aperto", 1984). Darin sagte Popper sinngemäß:
„Ich bin kein Optimist. Aber ich betrachte Optimismus als eine Pflicht. Denn wenn man glaubt, dass eine Verbesserung möglich ist, dann hat man auch die Pflicht, sie zu versuchen.“
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