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MACHBARKEITSSTUDIE "KOMPETENZZENTRUM FÜR NATURSCHUTZ UND DEMOKRATIE"

Seit längerem zeigen Erhebungen und Analysen, dass die Zufriedenheit der Menschen mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland signifikant erodiert. So kommt das aktuelle „Demokratie-Monitoring“ der Universität Hohenheim für 2023 zu dem Ergebnis, dass nur noch 47 Prozent der Befragten damit zufrieden sind, wie die Demokratie funktioniert (Brettschneider 2023). Die neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung „Die distanzierte Mitte“ belegt, dass sich in der Mitte der Gesellschaft eine alarmierende und wachsende Demokratie- und Staatsverdrossenheit ausbreitet. Der Anteil der­jenigen, die über ein Manifest rechtsextremes Weltbild verfügen, stieg nach dieser Studie 2022/23, nachdem es in den letzten neun Jahren zwischen zwei und drei Prozent geschwankt hatte, auf 8,3 Prozent.



Von diesen Entwicklungen bleibt der Naturschutz als Teil der Zivilgesellschaft per se nicht ausgenommen. Es kommt aber noch etwas Gravierendes hinzu. Neurechte Kreise haben 2020 nach dem Motto „Ökologie ist rechts!“ offen den Kampf um die Themenführerschaft im und die Deutungshoheit über den Naturschutz ausgerufen . Über den Naturschutz wollen sie in die Mitte der Gesellschaft vorstoßen („Metapolitik“). Neurechte Kreise meint dabei ein Konglomerat von Parteien, Vereinen, Bewegungen oder Intellektuellen, die einen ausgeprägten Autoritarismus und eine anti-egalitäre Ideologie der sozialen Ungleichwertigkeit, die ‚naturhaft‘ vorgegeben sei (Nativismus), vertreten. Sie alle eint eine nationalistische und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die im Widerspruch zu Artikel 1 des Grundgesetzes steht, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist.



Wir als Gesellschaft, als Land und als Planet stehen vor gewaltigen Herausforderungen, die nur mit enormen Kraftanstrengungen – Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, geopolitische Konflikte, Migration – bewältigt werden können. Gerade dieser Wandel, die sozial-ökologische Transformation, erfordert die Unterstützung aller demokratischen Kräfte. Neurechte Kreise leugnen aber nicht nur weitestgehend den Klimawandel, sie nutzten auch gezielt Konflikte, die bei der sozial-ökologischen Transformation unweigerlich auftreten, um genau diesen Transformationsprozess zu konterkarieren. So biedern sie sich im Zielkonflikt Artenschutz versus forcierten Ausbau der Erneuerbaren Energien dem Naturschutz als Unterstützer an, ohne jedoch Lösungen anzubieten. Im Naturschutz sehen sie also ein Vehikel, um ihre menschenfeindlichen, rassistischen und nationalistischen Ansichten der Mitte der Gesellschaft schmackhaft zu machen.



Der Zivilgesellschaft, konkret den bundesweit aktiven, aber auch regional verwurzelten Umwelt- und Naturschutzverbänden bzw. -vereinen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es um die Akzeptanz für die Demokratie geht. Sie sind durch ihre diverse Mitgliederstruktur ein Spiegelbild der Gesellschaft, und dadurch übertragen sich gesellschaftliche Konflikte und Diskurse auch auf sie. Ihnen stehen aber derzeit nicht die erforderlichen informationellen, finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung, um die notwendige Abwehr-, Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu leisten.


Ein „Kompetenzzentrum für Naturschutz und Demokratie“ soll sie als Beratungs-, mobiles Interventions- und Abwehrzentrum in dieser Arbeit unterstützen.


Im Auftrag der Stiftung Naturschutzgeschichte habe ich die Machbarkeit eines "Kompetenzzentrums für Naturschutz und Demokratie" geprüft. Hier das Ergebnis:


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